Dark Inside (German Edition) by Roberts Jeyn

Dark Inside (German Edition) by Roberts Jeyn

Author:Roberts, Jeyn [Roberts, Jeyn]
Language: deu
Format: epub
Tags: Belletristik für Kinder und Jugend
ISBN: 9783732000593
Publisher: Loewe Verlag
Published: 2013-05-31T22:00:00+00:00


MASON

Plopp.

Plopp.

Peng!

Die Welt war ganz plötzlich wieder da. Sein Gehirn versuchte, den Geräuschen ein Bild zuzuordnen. Kein Auto mit Fehlzündung. Keine Schüsse. Das Geräusch kannte er. Er hatte es in letzter Zeit oft genug gehört. Jemand zündete Feuerwerkskörper, direkt vor dem Fenster.

Er konnte nicht sehr lange bewusstlos gewesen sein. Ein paar Minuten vielleicht – nicht genug Zeit für Twiggy, um etwas zu unternehmen. Mason lag immer noch auf dem Boden, mit pochenden Kopfschmerzen und nassen Haaren, vom Tee. Zumindest hoffte er, dass es Tee war. Der kaputte Porzellanbecher lag nur wenige Zentimeter von seiner Nase entfernt.

Twiggy stand am Fenster und hatte den Kopf hinausgestreckt. Sein Bein wippte auf und ab, als er etwas nach unten brüllte.

»Geht weg, ihr Heiden! Ihr seid hier nicht willkommen! Bringt mich bloß nicht dazu, runterzukommen und euch abzumurksen!«

Mason richtete sich zu schnell auf. Vor seinen Augen explodierten Sterne und alles um ihn herum drehte sich, viel schneller als die schnellste Achterbahn, mit der er je gefahren war. Er hob eine Hand und berührte seinen Kopf. Als er sie wieder wegzog, waren seine Finger blutig. Nachdem er sich auf die Knie gekämpft hatte, gelang es ihm, aufzustehen und sich an die Wand zu lehnen. Die Tür stand noch offen. Twiggy hatte sich nicht die Mühe gemacht, sie zu schließen, nachdem er Mason den Becher an den Kopf geworfen hatte.

»Hey, du.« Twiggy drehte sich vom Fenster weg. Er hatte seine Krücken neben dem Bett gelassen. Während er auf seinem Bein auf und ab hüpfte, schien er zu überlegen, ob er den Raum schnell genug durchqueren konnte, bevor seine Beute entwischt war.

Mason stand näher bei den Krücken. Er packte sie und warf sie in den Hausflur. Seine Beine zitterten immer noch, doch die Sterne vor seinen Augen wurden langsam weniger. Als er wieder alles sehen konnte, fand er seinen Rucksack auf dem Boden und hob ihn auf.

»Du bist früher aufgewacht, als ich erwartet hatte«, stellte Twiggy fest. »Schade.« Sein Gesicht drückte Enttäuschung aus.

»Warum?«, fragte Mason. »Sie hätten mich doch schon unten auf der Straße töten können. Warum das ganze Theater?«

»Du hast mir jedes Wort geglaubt, stimmt’s?«, sagte Twiggy. »Eine gute Show habe ich schon immer gemocht. Das war viel besser, als dir einfach eine Kugel ins Gehirn zu schießen. Ich wollte erst sehen, ob ich dich überzeugen kann.«

»Was zum Teufel habe ich Ihnen getan? Was haben wir Ihnen getan?«

Twiggys Gesicht wurde von einer tiefen Röte überzogen. »Bist du tatsächlich so dumm? Nein, warte. Sag nichts. Die Teenager heutzutage glauben, sie wüssten alles. Ihr seid doch nur ein Haufen fauler Penner! Ihr seid schuld daran, dass die Gesellschaft zugrunde geht. Euretwegen muss die Welt gereinigt werden. Euretwegen kommen die Stimmen zu uns und verwandeln ein paar von uns in hirnlose Rudelhunde. Der Rest von uns bekommt Klarheit. Ich sehe alles, was ich sehen muss.«

»Das ist eine lahme Ausrede.«

»Das ist keine Ausrede!«, fuhr Twiggy ihn an. Speichel spritzte aus seinem Mund. »Wir sind schon sehr lange hier, Mason. Länger als du oder deine dummen kleinen Freunde euch das vorstellen könnt. Wir haben uns im Verborgenen aufgehalten und auf den richtigen Moment gewartet.



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